Poker für Einsteiger
Der Crash Kurs für Pokeranfänger

Der nachfolgende Artikel wurde von einem Pokerexperten für paroli.de erstellt. Die Rohfassung wurde teilweise überarbeitet und wird schrittweise weiter verbessert.

Kapitel 1

Preflop Play

Das Spiel vor dem Flop, bevor die ersten drei Gemeinschaftskarten ausgegeben werden, ist eine sehr wichtige Phase beim Texas Hold'em Poker. Fehler, die in diesem Spielabschnitt gemacht werden, sind im weiteren Verlauf nur schwer oder nicht mehr korrigierbar. Die meisten Fehler, die beim Low Limit Hold'em gemacht werden, passieren in dieser Phase. Hat man gelernt, typische Preflop Fehler zu vermeiden bzw. zu minimieren, ist ein wichtiger Schritt zum erfolgreichen Pokerspieler bereits getan. Das Postflop Spiel, das in einem späteren Artikel näher beschrieben wird, ist darauf angelegt den Gegner zu dominieren. Ihr sollt, wenn ihr in einem Pott als Pokereinsteiger dabei seid, möglichst die stärkste Hand haben und dadurch vermeiden, euch auf zu viele komplizierte Spielsituationen einlassen zu müssen, die nur mit viel Erfahrung zu meistern sind. Den Gegner auszuspielen bedeutet, dass ihr mit einer schlechteren Hand, aber durch eure höheren Skills, auch gewinnen könnt wenn der Gegner euch dominiert. Dies erfordert allerdings neben dem eigenen Können auch Gegner, die mitdenken und dadurch teilweise berechenbar sind. Diese Voraussetzung findet man im Low Limit Hold'em jedoch seltener als in den höheren Limiten.

In diesem Artikel werde ich zuerst die Stärken von Preflop Händen, also Holecards, besprechen. Es soll veranschaulicht werden, zu welchen Kombinationen sich die Holecards bzw. Pocket Cards entwickeln können und wie sie passend zu weiteren Einflussfaktoren gespielt werden können. Zum Abschluss gibt es noch ein so genanntes Starting Hand Chart, in dem alles noch mal tabellarisch zusammen gefasst ist. Ziel dieses Kapitels ist es, das Verständnis für die Wertigkeit der Starthände so weit zu schulen, dass man passend zur Tischposition die richtigen Hände spielt.

Starthände haben unterschiedliche Stärken. Top Paare, wie z.B. Ass/Ass (AA) und König/König (KK) sind die bestmöglichen Starthände und werden aus jeder Position heraus gespielt. Kleinere Paare werden unter Umständen gefoldet. Darauf gehe ich später näher ein. Premium Hände (Top Paare und Ass/König) sind seltener als durchschnittlichere Starthände, aus denen sich zusammen mit den Gemeinschaftskarten einer der vier wichtigsten Kombinationen entwickeln können.

Eine sehr starke Kombination beim Poker ist der Flush. Bestehen die beiden Pocket Cards aus der gleichen Farbe, z.B. zwei Mal Pik oder zwei Mal Herz, kann sich daraus mit erhöhter Wahrscheinlichkeit ein Flush entwickeln. Aus einem Starthände-Paar (Pocket Pair) kann ein Set werden, das sich wiederum zu einem Full House weiter entwickeln kann. Außerdem kann man mit passenden Starthänden auf eine Straight-Kombination spekulieren oder zumindest versuchen, ein hohes Paar mit möglichst hohem Kicker zusammen zu bekommen.

Es gibt weitere Möglichkeiten, wie zum Beispiel, dass sich die Pocket Cards zu einem Straight Flush (oder sogar Royal Flush) entwickeln oder zu Quads, aber es handelt sich dabei um extrem seltene Kombinationen, auf die man in der Regel nicht gezielt wettet. Daneben gibt es noch die Option, auf Trips (für den Unterschied zwischen einem Set und Trips siehe "Lexikon der Pokerbegriffe"), One Card Straight oder One Card Flush zu spielen. Es lohnt sich meist nicht, auf solche Hände zu spekulieren.

Beispiel: Mit einem Pik Buben auf der Hand und vier anderen Pik auf dem Board hat man zwar einen Flush, aber dieser wird oft von einem stärkeren Flush dominiert. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht gering, dass einer der Mitspieler die Pik Dame, den Pik König oder das Pik Ass hat und mit dem besseren Flush den Pott gewinnt. Die zweitbeste Hand nützt uns in diesem Fall nichts. Ganz im Gegenteil: Die "second best hand" hat in der Regel mit am meisten in den Pott investiert und ist der große Verlierer dieser Runde. Ähnliches kann bei einem Straight passieren, falls ein Mitspieler zwei bessere Karten zum Straight hat und damit eine höherwertige Straße. Bei Trips besteht auch die Gefahr, von einem gegnerischem Drilling mit einem höheren Kicker dominiert zu werden oder der Gegner bekommt ein Full House bzw. das höherwertige Full House zusammen. Daher sollten wir unsere Entscheidung, wie stark wir die Holecards einschätzen, immer von beiden Karten abhängig machen. Eine gute Karte kann ziemlich wertlos sein, wenn die zweite Karte nicht dazu passt. Zusammen gefasst ist vor allem auf diese vier Optionen zu achten:

1. Ist meine Starthand ein hohes Pocket Pair oder besteht Top Pair Potential?
2. Sind meine Karten "suited" und besteht dadurch die Chance auf einen Flush?
3. Sind meine Karten "connected" bzw. aussichtsreich für eine Straight Kombination?
4. Können meine Karten zu einem Set werden?


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Overpair und Top Pair Hände

Top Pocket Pairs (Starthand-Paare), wie Ass/Ass (AA), König/König (KK) und Dame/Dame (QQ) sind häufig Overpairs. Man hat ein hochwertiges Paar und keine Community Card ist gleich- oder höherwertig. Gegen ein bis zwei isolierte Gegner und mit unergiebigem Flop (unsuited, unconnected, kein Paar) stehen die Chancen gut, mit dieser Starthand und ohne weitere Kombination den Pott zu gewinnen. Häufiger anzutreffen sind Top Pairs. Die Top Pair Hand ist eine Kombination aus der höchsten Gemeinschaftskarte und einer gleichartigen Karte der eigenen Starthand. Beispiel: Man hat selbst die Startkarten Ass und Bube (AJ) und auf dem Flop liegen Bube, 9 und 4. Das höchste Paar ist in diesem Fall Bube/Bube (JJ).

Höchstes Top Pair ist AA. Selbst mit der Starthand 6x könnte man das höchste Paar zusammen bekommen, wenn auf dem Pokertisch nur eine 6 und niedrigere Karten liegen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist jedoch sehr gering und selbst dann hat diese Hand praktisch keinen Wert, weil mit höherwertigem Pocket Pair eines Mitspielers zu rechnen ist oder jemand schlägt die eigene Hand mit gleichem Paar und besserem Kicker (z.B. A6 gegen eigene Starthand K6 oder Q6). Gerade bei den kombinierten hohen Paaren ist also auf einen möglichst guten Kicker zu achten.

Welche Top Pair Hände sind sinnvoll spielbar? Das hängt von der Wahrscheinlichkeit ab, mit der das Top Pair die beste Hand im Spielverlauf bleiben kann. Gute Top Pair Hände sind also Hände, die in mindestens 50% nicht von einem höheren Paar geschlagen werden. Damit bleiben zunächst folgende Starthände als besonders aussichtsreich übrig: Die Pocket Pairs AA; KK; QQ und die Holecards Ax; Kx; Qx mit Potential, sich zum höchsten Paar zu entwickeln.

Was hilft aber nun Top Pair, wenn der Gegner die gleiche Karte hat aber mit einem besseren Kicker? Nichts! Außer viel Geld unnötig zu verlieren. Einer der größten Fehler, der im Low Limit Poker gemacht wird, ist nicht auf den Kicker zu achten und so von dem Gegner dominiert zu werden. Dieser Fehler hat zur Folge, dass wenn man Top Pair trifft, und der Gegner einen besseren Kicker hat, man eigentlich nur noch 3 Outs hat, die einen gewinnen lassen, nämlich wenn der eigene Kicker sich auch noch paart. Daher wollen wir versuchen nur mit starken Kickern zu spielen und so die Gegner ständig zu dominieren. Das heißt, der Kicker sollte auch mindestens in den oberen 50% der Karten liegen. Das wäre eigentlich alles ab einer 8 aufwärts. Ratsamer ist es aber, sich auf Kicker ab 10 oder sogar erst ab Bube aufwärts zu beschränken. Das hat auch den Vorteil, dass die zweite Startkarte zum höchsten Paar werden kann oder dass man die höhere Two Pair Kombination zusammen bekommt.

Die Hände mit Overpair und Top Pair Qualität sind also: AA KK QQ AK AQ AJ KQ KJ und teilweise wenn man noch weiter gehen will: JJ TT AT KT QJ und QT. Letztgenannte Hände haben nur eingeschränkte Stärke, da sie öfters von höheren Paaren oder höheren Kickern geschlagen werden können.


Flush Hände

Flush Draw Hände sind im Prinzip Hände die sich zu einem Flush entwickeln können. Auch hier ist es theoretisch wieder möglich, dass sich jede Hand durch vier Karten von einer Farbe auf dem Board zu einem Flush entwickelt. Aber praktisch passiert dies sehr selten und falls es doch passieren sollte, ist es sehr wahrscheinlich, dass ein Gegner auch einen Flush gemacht hat. Es kommt dann darauf an, wer die höhere Karte von der gleichen Farbe hat und mit dem besseren Flush gewinnt. Da vor allem im Low Limit gerne mit Ax bis zum Schluss gecallt wird, in der Hoffnung ein Ass zu treffen, hat bei einem One Card Flush dann meist auch einer der Gegner das Ass oder mindestens den König. Daher gelten als sinnvoll spielbare Flush Hände nur Hände, die aus zwei Karten einer Farbe bestehen.

Vor allem im Low Limit Bereich werden Flush Draw Hände mit niedrigem Kartenwert überschätzt. Viele Mitspieler callen selbst eine Erhöhung mit 94s oder ähnlich schwachen Starthänden. Zwar hat 94s die gleiche Wahrscheinlichkeit, zu einem Flush zu werden, wie AKs. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass man mit AKs Starthand die Nuts hat, wenn der Flush vollendet wurde. Die Starthand 94s entwickelt sich genauso oft zum Flush, wird jedoch häufig von einem gegnerischen Flush geschlagen. Den Fehler, mit einer zu schwachen Starthand nicht gefoldet zu haben, muss man dann teuer bezahlen. Man hatte sich auf ein unnötiges Spiel eingelassen und mit Hoffnungen auf die stärkste Hand vergeblich weiter in den Pott investiert. Es ist daher ratsam, nicht alle gleichfarbigen Karten zu spielen, sondern sich nur auf die höherwertigen Flush Draws zu beschränken. Axs hat zum Beispiel eine höhere Wertigkeit (auf den möglichen Flush bezogen) als QJs, da man mit dem Ass immer den Nut Flush hat.

Fazit: Flush Hände sind zwar alle Hände, die aus zwei gleichfarbigen Karten bestehen, aber sie sind unterschiedlich viel wert. Die Flush Stärke richtet sich nach dem Kartenwert der höheren Pocket Card. Axs und Kxs sind die stärksten Flush Hände. Qxs und Jxs sind schon etwas schwächere Flush Hände, aber mit ausreichend hoher Beikarte noch aus jeder Position heraus spielbar (wenn auch defensiver als Axs und Kxs). Txs, 9xs, 8xs usw. sind nur mit wenigen Kombination und nicht mehr von allen Positionen aus mit Gewinnerwartung spielbar.


Straight Hände

Straight Hände sind Starthände, die sich zusammen mit den Gemeinschaftskarten zu einer Straße entwickeln können. Auch hier gilt wieder, dass es natürlich möglich ist, mit nur einer passenden Pocket Card einen Straight zu machen. Beim Straight ist die Trefferwahrscheinlichkeit sogar noch höher als bei einem Flush, aber es lohnt sich nicht, auf einen Backdoor Straight zu wetten.

Die Stärke einer Straight Hand richtet sich danach wie viele Straights mit ihr gebildet werden können. Beispiel: K9. Damit kann man genau eine Straße bilden, nämlich KQJT9. Im Vergleich dazu kann man mit T9 vier verschiedene Straights bilden (KQJT9; QJT98; JT987; T987). Je weiter die beiden Karten vom Wert her auseinander liegen, desto weniger Straßen kann man mit ihnen bilden. Kann man mit T9 noch vier bilden sind es bei T8 nur noch drei (QJT98; JT987; T9876), mit T7 nur noch zwei (JT987; T9876) und mit T6 nur noch einer (T9876). Dies gilt jedoch nicht für alle Hände, da manche einfach nach oben oder unten hin beschränkt sind. Mit AK zum Beispiel, die ja auch direkt nebeneinander liegen, kann man auch nur einen Straight machen (AKQJT). Gleiches gilt für A2 (5432A). Vier verschiedene Straights kann man erst ab JT bis 54 machen. Darunter oder darüber gibt es immer eine Beschränkung, da es keine "Übersprung-Straßen" über das Ass hinaus gibt (z.B. wäre QKA23 eine ungültige Kombination).

Trotz identischer Wahrscheinlichkeit zur Straße sind nicht alle Straighthände von JT bis 54 gleichwertig. Es kommt u.a. auch darauf an, wie wahrscheinlich es ist, mit dieser Hand den Nut Straight zu bekommen. Es muss abgeschätzt werden, wie hoch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Gegner einen höheren Straight hat. Mit 54 zum Beispiel ist dies im Falle von 5432A nicht möglich, da man den Nut Straight hält. Hat man aber 87654, kann man durch T9 geschlagen werden, da die gegnerische Hand den höheren Straight getroffen hat (T9876). Die stärkste Straight Hand ist daher JT. Mit dieser Hand kann man vier verschiedenen Straights erzeugen, und zusätzlich sind alle mit ihr erzeugten Straights auch die Nuts. Bei T9 sind nur noch drei Straights die Nuts (QJT98; JT987; T9876) und einer (KQJT9) ist durch AT als Holecards schlagbar. Gleiches gilt auch für andere Straight Hände. Die Gefahr besteht darin, dass bislang dominierte Gegner noch die optimal passende Karte dazu bekommen können und mit einer stärkeren Straight Kombination gewinnen.

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass sich die Stärke der Straight Hände daraus ergibt, wie viele unterschiedliche Straßen man mit ihnen kombinieren kann und wie wahrscheinlich es dann ist, dass diese Straßenkombination am Ende auch der höchste Straight sein wird.


Set Hände

Sets bestehen aus einem Paar, das man auf der Hand hält (Pocket Pair) und einer dritten zusätzlichen Boardkarte mit gleicher Wertigkeit. Man hat also drei gleiche Karten bzw. drei von einer Art. Im Gegensatz zum Set bestehen Trips auch aus drei Karten einer Art, aber man hat nur eine davon auf der Hand und zwei liegen auf dem Board. Starthände, die zu einem Set werden können sind damit kurz zusammengefasst: AA KK QQ JJ TT 99 88 77 66 55 44 33 und 22. Es handelt sich also um alle Pocket Pairs. Höhere Paare sind natürlich mehr wert, da man mit ihnen nicht oder seltener von gegnerischen Sets dominiert werden kann. Mit Sets, die aus kleineren Paaren bestehen, kann man dafür oft höhere Pots gewinnen, da sie für die Gegner überraschender sind. Die dritte Setkarte auf dem Board erscheint harmlos genug, um mehr Gegner im Spiel zu halten, als wenn man mit einem AAA oder KKK Set unterwegs wäre. So oder so ist ein Set eine starke Hand. Die Stärke resultiert auch daraus, dass ein Set zugleich ein Full House Draw ist.

Wir konnten nun sehen, dass es vier Kriterien gibt nach denen man die Starthände einordnen kann. Je mehr Kriterien auf eine Hand zutreffen, umso stärker ist sie. So hat zum Beispiel AKs sowohl gute Top Pair als auch Flush Möglichkeiten und zusätzliche Straight Wahrscheinlichkeit. Es fehlt lediglich die Set Wahrscheinlichkeit. Durch ihre hohe Top Pair und Flush Stärke ist AKs eine der stärksten Hände überhaupt und wird deshalb preflop aggressiv gespielt. 22 hingegen hat die geringste Set Stärke von allen Pocket Pairs und keine Top Pair, Straight oder Flush Stärke. So kann man jeder Hand ihre Stärken zuordnen und daraus resultiert die Art wie man mit ihr spielen sollte. Im Folgenden sollen noch einmal verschiedene Starthände zusammengefasst werden und es soll aufgezeigt werden, wie man sie am besten spielt. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Position, die allerdings in diesem Artikel zunächst vernachlässigt wird.


Set und Top Pair Hände (AA KK QQ)

Dies sind eigentlich die stärksten Hände überhaupt. Oft gewinnen sie, auch ohne sich zu einem Set zu entwickeln. Und wenn sie sich zu einem Set entwickeln, machen sie manchmal dem Gegner das Top Pair und gewinnen so noch mehr Geld. Mit diesen Händen sollte man Erhöhen so viel es geht, und das aus jeder Position heraus.


Set Hände

Die restlichen Set Hände bilden eine Ausnahme, da sie auch nur durch diese Stärke spielbar sind. Aber hier sollte man unterscheiden, mit JJ TT 99 kann man ruhig aggressiv spielen wenn davor noch nicht erhöht wurde und entweder den Pot direkt zu gewinnen oder so viele Gegner wie möglich aus dem Pot zu drängen, vor allem die Gegner hinter einem, die nun zwei Einsätze cold callen müssen. Sind bereits viele Gegner im Pot sollte man nur noch callen oder wenn erhöht wurde auch folden. Ebenso ist es mit 88 - 22, mit diesen Händen sollte man nur callen wenn viele Gegner bereits im Pot sind und nicht erhöht wurde. Bei wenig Gegnern kann man vielleicht mal einen Steel Versuch wagen, aber meistens ist ein Fold hier die beste Entscheidung. Solche Hände wollen viele Gegner, da sie sich nur selten zu einem Set verbessern, und diese Verbesserung aber nötig ist um zu gewinnen. Ein Paar verbessert sich in einem von Acht Fällen auf dem Flop zu einem Set (es muss auf dem Flop geschehen, da es danach durch die meist vielen Overcards nicht mehr spielbar ist). Man muss also in dem einen Fall wo man sein Set trifft, mehr Geld damit machen als man in den Fällen wo man nach dem Flop folden muss verliert. Daher wünscht man sich vor allem für die niedrigen Paare viele Gegner und nicht erhöhte Pötte um sie zu spielen.


Flush und Top Pair Hände (AKs AQs AJs KQs KJs)

Diese Hände beziehen ihre Stärke daraus das sie gegen viele und gegen wenig Gegner gut zu spielen sind. Sie können zu Top Pair werden aber auch zu einem Flush. Man sollte mit diesen Händen immer erhöhen wenn nicht davor erhöht wurde, wenn bereits erhöht wurde sollte man entscheiden wie wahrscheinlich es ist ob der Gegner wirklich eine bessere Hand hat, oder ob er auch mit schlechteren erhöhen würde, und dann je nachdem nur callen oder weiter erhöhen. Mit AKs zum Beispiel kann man immer weiter erhöhen, mit KJs dagegen nur wenn die Gegner sehr loose sind und auch meist mit schlechteren Karten erhöhen. Auch diese Hände sind aus jeder Position spielbar, und auch aus jeder Position kann man mit ihnen erhöhen.


Flush und Straight Hände

Suited Connectors (QJs - 32s) sind vor allem gegen viele loose und passive Gegner spielbar. Die hohen wie QJs oder JTs kann man fast aus jeder Position spielen, wenn man weiß das viele Spieler in den Pot limpen, mit ihnen kann man selbst in Late Position erhöhen wenn davor viele Spieler gelimpt haben. Alle diese Hände ziehen ihre Stärke daraus, dass man auf dem Flop meist ein Straight Draw oder Flush Draw hat, und da man diesen so billig wie möglich vervollständigen möchte, will man dass die Gegner so wenig wie möglich erhöhen. Auch hier gilt wieder, je höher der Unterschied zwischen den beiden Karten umso geringer wird die Straight Möglichkeit. Aus Early Position sollte man bis auf QJs und JTs keine dieser Hände spielen, selbst in Middle Position ist noch Vorsicht angesagt, da die Möglichkeit besteht, dass noch hinter einem erhöht wird. In Late Position kann man dagegen die meisten dieser Karten spielen, 43s und 32s sollte man vielleicht ein wenig außen vor lassen da ihre Straight Wahrscheinlichkeit geringer ist als bei den anderen.


Suited Aces and Kings (Axs & Kxs)

Hier sind die bereits erwähnten Hände ausgeschlossen, also solche wie AKs oder KQs usw. Diese Hände beziehen ihr Potential hauptsächlich aus ihrer hohen Flush Stärke, zusätzlich kommt noch eine geringe Top Pair Stärke hinzu, die aber durch den meist schwachen Kicker wieder an Wert verliert. Mit solchen Händen will man auch viele Gegner in dem Pot haben, so dass man mit einem Gewinn wenn man trifft, den Verlust den man hat wenn man nicht trifft wieder weg macht. Solche Hände erfordern Pötte mit vielen Gegnern und sind daher fast nur in Late Position spielbar, wenn davor nicht erhöht wurde und viele Gegner bereits im Pot sind. Ausnahmen bilden hier K9s, A9s; A8s, mit diesen Händen kann man auch mal in Early Position callen und teilweise in Late Position auch mal Erhöhen, vor allem mit ATs kann man wenn davor nicht erhöht wurde aus jeder Position heraus erhöhen.


Top Pair Hände (AKo AQo AJo KQo)

Diese Hände werden in den meisten Fällen sich nur zu Top Pair mir einem sehr guten Kicker weiter entwickeln. Daher wünscht man sich damit weniger Gegner und sollte auch aus jeder Position heraus, wenn davor nicht erhöht wurde, erhöhen um so viele Gegner als möglich zum Folden zu bringen. Wurde davor bereits erhöht sollte man höchstens callen, gegen tighte Gegner lieber sogar nur mit AKo oder AQo und den Rest folden.


Straight Hände
(Alle Hände die sich zu einem Straight entwickeln können)

Hier gilt auch nur die besonders starken Straight Hände, ohne Gap oder noch ein wenig Top Pair Stärke, sind spielbar. Den Rest sollte man getrost folden. Und auch die sonstigen die man Spielen kann, wie QJ; JT; QT; KJ; sollte man nur aus Late Position Spielen wenn davor nicht erhöht wurde und bereits viele Gegner im Pot sind.


Nun solltet ihr schon einiges gelernt haben und wissen welche Entscheidungen ihr Preflop mit euren Holecards treffen solltet. Wie ihr welche Starthände aus welcher Position spielen solltet und welche Hände mit zu geringer Gewinnaussicht sofort gefoldet werden sollten. Zum Abschluss ist der gesamte bisher behandelte Stoff noch mal im Starting Hand Chart zusammen gefasst. Diese Starthände-Tabelle ist eine wichtige Orientierungshilfe, um das eigene Preflop Spiel korrekt und diszipliniert durchführen zu können. An Microlimit Tischen mit schlechten Mitspielern als Gegner reicht in der Regel bereits das korrekte Preflop Spiel mit Hilfe der Starthände Tabelle, um sich erfolgreich behaupten zu können.


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